Werderdrei: Großer Bahnhof in der Burg
18.11.25 von Olaf Steffens
Im dritten Spiel der Saison kann Werderdrei endlich feiern und mit 7:1 den ersten Sieg einfahren.
Zu Gast in unserer Werderburg war der SV Osnabrück, respektable Aufsteiger aus der Landesliga, die mit zwei Auftakt-Unentschieden gegen Uelzen und Lehrte bereits demonstriert hatten, dass sie keine Leichtgewichte sind.
Umrahmt wurde unser Match von werderanischen Brudermannschaften, die mit uns im prall gefüllten Turniersaal weilten (Werder 2) oder in der benachbarten Schulmensa ihren schachsportlichen Leidenschaften nachgingen (Werder 4 und 5!). Insgesamt holte Grün-Weiß in diesen vier Begegnungen 6 schöne Punkte – ein guter Tag!
Und mehr noch, prima, dass wir – weitläufig über Bremen und die Welt verteilt – auf diese Weise mal etwas Zeit miteinander verbringen konnten im Turniersaal oder für einem kurzen Schnack bei der Analyse.
Vielleicht sollten wir eines Sonntags mal ein hübsches Schnellturnier spielen, alle WerderanierInnen gemeinsam? Wär doch mal was.
Gegen Osnabrück kam Werderdrei mit tollem Kaffee (danke, Stephan) und einem fein kuratierten Brötchen- und Kuchensortiment (danke Martin Breutigam und Collin Colbow, von Werder 2 sowie Max Weidenhöfer von Werder 3) geschliffen in die Gänge.
Zunächst war es Prof Reiner in Tateinheit mit Käpt’n Stephan, die unser Team mit zwei stabilen Remisvorträgen in die Begegnung brachten.
In den Worten des Profs:
Ich musste bereits die Erfahrung machen, dass From's Gambit tückisch für Weiß werden kann, wenn Schwarz ihn mit einer der Nebenvarianten überrascht.
In diesem Fall ließ ich mich auf sträflichste Weise nach 6 Zügen und 43 Minuten Bedenkzeit in eine Falle locken, die den Bauern sofort mit Vorteil zurückgewann.
Wenig später gewann Schwarz noch einen, konzedierte dafür aber einen Damentausch und ein Endspiel, in dem, wie ich meinte, die Aktivität meiner nun endlich harmonischen Figuren den Minusbauern kompensierten.
Ein günstiger Zeitpunkt, Remis anzubieten, und dieser Spatz in der Hand war meinem extrem jugendlichen Gegner lieber als eine Taube auf dem Dach.
Allein, wer Ausschau hielt nach möglichen Anschlusspunkten, begann zu grübeln – wo nur sollten die weiteren Zähler herkommen? Bei Peter? Stand unter Druck. Bei Maria? Gegnerischer Angriff. Bei mir? Weicher Bauer auf b7. Die Osnabrücker Aufsteiger standen offenbar kompakt oder gar mit angriffslustigem Vorteil (Peter!?) – wo also ging die Reise hin?
Doch es war genau dieser Peter, der uns in Führung brachte. „Mein Gegner hat einfach zu viel geopfert“, meinte er anschließend, und hei!, da hatte er wohl Recht, denn Paul Wielebinski spielte sowohl schwungvoll als auch furchtlos opfernd auf Angriff.
Bald bereits beobachteten beträchtlich besorgte BremerInnen beachtliche Bestände besonders bedrohlicher Bodentruppen bei Peters beinahe blankem König. Boaaah, bedenklich!
Allerdings, Peter Lichman wäre nicht Peter Lichman, würde ihm all das nur irgendwelche Sorgen bereiten. Peter kassierte einfach alles ein und fegte mit Mehrmaterial einen sauberen Punkt zusammen – seinen dritten bereits in dieser Saison!
Auch Maria enthangelte sich mit artistischer Eloquenz und exakt gerechneten Zugfolgen aus einer königsgefährdeten Stellung - und schon lagen drei Punkte auf dem grün-weißen Konto.
Alsdann übersah mein Gegner bei knapper Zeit einen Figureneinschlag, der ihn die Dame und ganz unverdient auch die Partie kostete – und schon waren wir mit 5 : 1 vorne, denn auch Großmeister Gennadiy hatte mit einer gennadiyschen Globalmassage aus eher gleicher Position einen Gesamtpunkt gegen das Osnabrücker Spitzenbrett Dirk Hummel herausgeknetet.
5:1! Das Ding war durch, Heimsieg, hipp, hipp! Zwei Partien allerdings liefen noch:
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Max wusste, wie es geht mit Caro-Kann, wendete sein umfangreiches Weltwissen an und wickelte mit Schwarz umsichtig ab in ein gewonnenes Endspiel. Souveräne Technik!
Finns Gegner Boris Schröder dagegen hatte eine ambitionierte und sehr ästhetische französische Kampfvariante auf das Brett parkettiert. Finn stand zunächst solid wie der Bremer Roland, hatte dann eine Figur weniger für nicht viel, und am Ende, ohne dass man es erwartet hätte, sicherte er sich im Trubel haarscharfer Kombinierei noch einen (glücklichen …?) vollen Punkt. Chapeau für soviel Ausdauer und Rechenhärte!
Werder 3 also froh und munter, wir sind wieder im Soll. Im Dezember kommt nun lieber Besuch aus Nordhorn – die kennen wir schon!, und mal gucken ... das kann wieder ein intensives Beharken werden.
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