Werder beim European Club Cup auf Rhodos
05.09.25 von Lara Schulze
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Für Werder gingen Jari Reuker, ich (Lara Schulze), Nikolas Wachinger, Collin Colbow, Spartak Grigorian und Bobby Cheng an den Start.(v.l.n.r.)
In der ersten Runde trafen wir auf die norwegische Mannschaft des Alta Sjakklubb. Wir wurden unserer Favoritenrolle hier klar gerecht und gewannen das Match 6-0. Bobby fand hier einen schönen taktischen Schlag mit Sxb3! Der Bauer scheint zwar dreifach gedeckt zu sein, doch immer hat Schwarz eine gute Antwort. Der Springer darf nicht schlagen, da er den Läufer auf e4 decken muss, nach Dxb3 würde der Springer auf d2 hängen und nach dem Partiezug Txb3 schiebt Schwarz den c-Bauern mit Tempo bis nach c3 vor, vertreibt den Sd2 und gewinnt ebenfalls den Le4 zurück.
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In der zweiten Runde besiegten wir das Team des Reykjavik Chess Club mit 4-2. Jaris Gegner setzte hier auf den Zwischenzug Sb4 und wollte im nächsten Zug den Se4 schlagen, um das Material auszugleichen. Dies scheiterte jedoch an Jaris Dg3!, wonach Schwarz aufgrund der ungedeckten Dame auf h4 eine Figur verliert.
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Dieser gute Start ins Turnier brachte uns in der dritten Runde an Tisch 1 gegen die Mannschaft des Bayegan Pendik Chess Sports Club. Diese hatte nicht weniger als 4 (!) 2700er-Spieler im Aufgebot: Anish Giri (2759), Shakhriyar Mamedyarov (2742), Richard Rapport (2724) und Nihal Sarin (2700). Komplettiert wurde das Team durch die türkischen Großmeister Mustafa Yilmaz und Emre Can.
Leider schaffte keiner von uns etwas Zählbares gegen diese starken Gegner zu holen und so verloren wir mit 0-6. Nichtsdestotrotz war es ein großartiges Erlebnis gegen dieses Team anzutreten.
Bobbys Partie gegen Anish Giri wurde auf ChessBase als Game of Week #695 analysiert. https://en.chessbase.com/post/game-of-the-week-695-cheng-giri
Unser nächster Gegner war das Team des luxemburgischen Vereins „De Sprenger Echternach“. Wir gewannen souverän mit 5-1.
Nikolas gelang ein Sieg gegen GM Andrey Sumets. In dieser ungewöhnlichen Stellung mit beiden Königen in der Mitte fand Nikolas den starken Plan, den Bauernhebel f4-f5 anzubringen. Danach kamen alle weißen Figuren zum Angriff hinzu (Sf4, Tf1 etc). Der schwarze Gegenangriff am Damenflügel machte später alles nur noch schlimmer und Nikolas gewann später mit einem Doppelangriff auf beide ungedeckten Springer.
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Auch Collins Partie war in diesem Match sehr spannend. Collin hatte sich hier einen Mehrbauern erspielt, bei bestem Spiel kann Weiß das Damenendspiel allerdings trotzdem Remis halten. Doch Collin versuchte alles, um dem Dauerschach der Dame zu entkommen und lief mit dem König die ganze eingezeichnete Route bis nach g2. Dort stand der König letztendlich sicher und Collin gewann die Partie.
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Anschließend folgte ein interessantes Match gegen den SK Dunajska Streda aus der Slowakei. Zunächst sah es nicht besonders gut für uns aus, da wir nach der Zeitkontrolle 1,5-2,5 zurücklagen. Mir gelang es allerdings hier mit Se3 meinen Mehrbauern zu behalten. So greift mein Turm den Läufer auf d6 an, was einen Abtausch auf e3 für Schwarz unmöglich macht. Meinen Mehrbauern konnte ich später zum Sieg verwerten und glich damit auf 2,5-2,5 aus. Nun spielte nur noch Bobby, der aber in einer unangenehmen Stellung ums Remis kämpfte. Nach einigen netten taktischen Ideen und einem Königsmarsch von d7 nach f4 konnte er die Partie noch komplett drehen und einen wichtigen Sieg einfahren. So gewannen wir mit 3,5-2,5.
Dieser Mannschaftssieg katapultierte uns wieder an einen vorderen Tisch gegen die starke Mannschaft „Vugar Gashimov“ aus Aserbaidschan. Hier unterlagen wir mit 1,5-4,5, wobei Nikolas, Spartak und ich ein Remis erspielten. Besonders Spartaks Remis war sehenwert.
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Weiß hat hier den König auf h8 eingesperrt und droht mit a7-a8 Matt zu setzen. Die Lage scheint hoffnungslos zu sein, doch Spartak sah eine geniale Idee: Schwarz steht auf Patt, wenn die beiden Türme nicht mehr auf dem Brett wären. Also spielte er Tb4! Weiß darf den Turm nicht schlagen, dann würde Schwarz mit Txf2 auch noch seinen zweiten Turm loswerden oder mit diesem ein Dauerschach geben.
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In der letzten Runde unterlagen wir dann leider auch noch dem SK K Cero Invest Nitra mit einem weiteren 1,5-4,5, wobei Bobby, Collin und ich Remis spielten. Dies war natürlich ein ärgerliches Ende, welches uns in der Endtabelle noch einige Plätze nach unten rutschen ließ.
Trotzdem war es ein tolles Turnier, denn gerade die Matches gegen die Top-Mannschaften waren wirklich etwas Besonderes.
Ich ergatterte auch noch ein Selfie und Autogramm vom amtierenden Weltmeister Gukesh.
Viel Zeit für anderes als Schach bleibt bei einem solchen Turnier natürlich nicht, trotzdem konnte zumindest ein bisschen die Umgebung erkundet und das fantastische Wetter auf Rhodos (25 Grad und Sonne) genossen werden.
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Spartak, Nikolas und Jari in der mittelalterlichen Altstadt von Rhdos
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