Hersh gedenken - jüdische Identität im Stadion stärken
BUCHPRÄSENTATION: "JUDEN AUF DEN RÄNGEN, JUDEN AUF DEM PLATZ" IM THEATER BREMEN
13.11.25 von Arne Scholz | 4 Min
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Am 11. November fand im Noon, dem Foyer des Kleinen Hauses des Theater Bremen, die Buchpräsentation des von der Werder Stiftung geförderten Werks „Juden auf den Rängen, Juden auf dem Platz“ von Ruben Gerczikow und Monty Ott statt. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem SV Werder Bremen organisiert und von Arne Scholz, Abteilung Fankultur & Antidiskriminierung, moderiert. Rund 80 Gäste unter anderem aus dem Verein, der Fanszene und der jüdischen Community folgten der Einladung.
Eingangs stellte Arne Scholz dar, wie die Förderung des Buchprojektes an das Engagement des Vereins für die Freilassung von Hersh Goldberg-Polin und Inbar Haiman anschließt. „Das Buch ist auch ein Denkmal für Hersh. Es gibt ein ausführliches Interview mit seinen Freund*innen sowie einen Brief von seiner Mutter, indem sie über die Verbindungen ihres Sohnes nach Bremen spricht. Daher war es naheliegend, dass Ruben und Monty uns um die gemeinsame Umsetzung baten.“
Sina Wetzel, Mitglied des Stiftungsrates der Werder Stiftung, betonte in ihrem Grußwort die Bedeutung des Werks, um die Erinnerung an Hersh aufrecht zu erhalten: „Als ich im Buch über Hersh las zeigte es mir, wie machtvoll Literatur ist, dass ein einziges Kapitel Erinnerungen zurückholen, Emotionen, gute und schlechte, wecken kann und uns mit Menschen, die wir nicht kennen, verbindet. Es zeigt, wie wichtig es ist, diese Erlebnisse aufzuschreiben und für andere nachvollziehbar machen zu können.“
Nach diesen Einführungen lasen die Autoren Monty Ott und Ruben Gerczikow zentrale Passagen des Buches vor, bevor sie mit dem Publikum in den Austausch traten. Dabei berichtete Monty Ott unter anderem über Best-Practice-Modelle gegen Antisemitismus im Fußball: „Es braucht immer engagierte Personen, die Strukturen aufbauen und denen das Thema am Herz liegt.“ Auf die Frage, ob eine größere Sichtbarkeit im Stadion nicht auch mit einer größeren Gefahr einhergeht, von antisemitischen Angriffen betroffen zu sein, betonte Ruben Gerczikow, es sei wichtig, dass es Jüdinnen und Juden gibt, die sich offen im Stadion zeigen, um für andere und nachfolgende Generationen sichtbar zu machen, dass es sich kein Widerspruch ist jüdisch zu sein und zum Fußball zu gehen. Es braucht diese Sichtbarkeit, damit es irgendwann nichts besonderes mehr ist.
Die Veranstaltung bot einen Raum, in dem offen über antisemitische Erfahrungen und jüdische Identität im Fußball gesprochen werden konnte. Die Diskussionen und Beiträge machten deutlich, wie wichtig es ist, jüdische Perspektiven sichtbar zu machen und Erfahrungen von Ausgrenzung und Bedrohung ernst zu nehmen. Der SV Werder Bremen und seine Stiftung sehen sich in der Verantwortung, die Lehren und Anregungen aus dem Buch aufzunehmen und in die Praxis umzusetzen, um ein klares Zeichen für eine solidarische und diskriminierungskritische Fankultur zu setzen, die jüdisches Leben im Stadion und darüber hinaus aktiv unterstützt und schützt.
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