Gedenken an die Reichspogromnacht

09.11.25 | 2 Min

Am 9. November 1938 begann mit der Reichspogromnacht in Deutschland und Österreich eine koordinierte Welle der Gewalt gegen Jüdinnen und Juden. Der SV Werder gedenkt und mahnt.

In jener Nacht und den darauffolgenden Tagen wurden mehr als 1.400 Synagogen und Gebetshäuser in Brand gesteckt, tausende Geschäfte und Wohnungen zerstört, Menschen misshandelt, verhaftet und ermordet. Die Angriffe wurden vom nationalsozialistischen Regime geplant und von Polizei und Behörden geduldet oder unterstützt.

Die Reichspogromnacht markierte einen Einschnitt in der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung: Sie machte die systematische Verfolgung und Entrechtung jüdischer Bürger*innen für alle sichtbar – ein offener Schritt hin zum Holocaust, bei dem nur wenige Jahre später Millionen Menschen ermordet wurden. Auch beim SV Werder Bremen hinterließ die Zeit des Nationalsozialismus tiefe Spuren. Der Verein übernahm die antisemitischen Vorgaben des NS-Regimes und beteiligte sich am Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder, die entrechtet, ausgegrenzt und aus dem Vereinsleben gedrängt wurden. Auch SVW-Präsident Alfred Ries wurde aufgrund seines jüdischen Glaubens zum Rücktritt gezwungen. Diese dunklen Kapitel unserer Vereinsgeschichte mahnen uns, uns unserer Verantwortung bewusst zu stellen und sie offen aufzuarbeiten.

Deshalb bleibt die Erinnerung an diese Ereignisse auch 87 Jahre danach bleibt eine zentrale Aufgabe. Sie mahnt uns, dass Ausgrenzung und Hass nicht plötzlich entstehen, sondern wachsen, wenn ihnen nicht widersprochen wird. Auch heute sehen wir, dass antisemitische Stereotype und Gewalt wieder zunehmen – in Deutschland, in Europa und weltweit. Jüdisches Leben steht immer noch unter Druck, und viele Menschen erleben Anfeindungen oder fühlen sich nicht sicher.

Als SV Werder Bremen stehen wir für eine Gesellschaft, in der Vielfalt, Respekt und Menschlichkeit selbstverständlich sind. Umso wichtiger ist es uns, heute innezuhalten und der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Erinnern bedeutet für uns nicht nur Rückblick, sondern auch Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft. Die Erinnerung mahnt uns, für jede Form von Diskriminierung sensibel zu bleiben und aktiv für demokratische Werte einzutreten. Wir dürfen nicht wegsehen, wenn Hass sichtbar wird. Wir alle tragen dazu bei, dass sich die menschenverachtende Geschichte nicht wiederholt.

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